Mit einem versöhnlichen 9:0 Sieg verabschieden sich die Hönnestädter in die Sommerpause.

Und schon ist sie auch wieder vorbei: die Sommersaison 2018. Mit einer Bilanz von 1:2 Siegen überwintert der TCH auf einem akzeptablen dritten Tabellenplatz.
In quasi Bestbesetzung machten sich insgesamt acht Akteure aus Balve auf den Weg in den Südkreis ins weitentfernte Grenzgebiet zwischen Halver und Schalksmühle. Mit bislang zwei Niederlagen im Gepäck mischte sich allerdings etwas Demut unter die sonst so fröhlichen Gemüter der Balver Jungs. Aus diesem Grund setzte Mannschaftsführer Böhm bereits früh auf den Spaßmacher des TCH, Fabian Lindemann und bat ihn trotz seiner Reservistenrolle die Reise nach Schalksmühle anzutreten. Als Stimmungsmacher und Teamplayer bestand Lindemanns primäre Aufgabe in der Belustigung der Mental angekratzten Truppe. Nach einer kurzen Eingewöhnungs- und Anpassungsphase an die für die Jungs aus dem Hönnetal so ungewöhnliche südliche MK-Luft starteten auf drei Plätzen die Spieler Weber, Wulf und Böhm in ihre Matches.

Für Carlos, der mit seinen gerade einmal 14 Lebensjahren das erste Mal Profiluft schnuppern durfte, stellte alleine die Anfahrt „mit den großen Jungs“ ein unbeschreibliches Erlebnis dar. Getreu dem Motto „fördern durch fordern“ wurde Carlos aufgrund seiner Leistungsklasse direkt an Position 2 gesetzt. Und das Match? Für ihn sicherlich ein Erlebnis, welches er seinen Lebtag nicht mehr vergessen wird. Über insgesamt drei Stunden lieferten sein Gegner und er sich einen unbeschreiblichen Kampf. Beim Stand von 2:5 gegen Carlos, drehte er plötzlich auf, zelebrierte feinstes Popcorntennis und gewann den Satz schließlich mit 7:5. Der zweite Satz war wieder sehr eng, ging jedoch mit 4:6 an den Gegner aus Schalksmühle. Carlos, völlig am Ende, musste nun feststellen, dass Herrenmannschaften eben kein Kindergeburtstag mehr sind und der dritte Satz natürlich ausgespielt wird. Doch dies löste bei ihm einen weiteren Schub an Selbstvertrauen aus und schließlich gewann er sein erstes Profimatch mit 7:5 4:6 6:4. Bereits direkt nach dem Spiel setzten sich Kapitän Böhm und Mitglieder des geschäftsführenden Vorstands zusammen und machten sich erste konkrete Überlegungen bezüglich eines Profivertrages für den erst vierzehnjährigen C. Weber. Nach diesem Spiel dürfte es wohl nicht mehr lange dauern, bis erste Scouts aus den Nachbarvereinen ein Auge auf dieses Ausnahmetalent werfen werden. Hier ist also Eile bei den Verantwortlichen geboten.

Die beiden anderen Spiele von Wulf und Böhm waren weniger spektakulär, weil beide Spieler in absoluter Bestform performten. Wulf im ersten Satz 6:2 erhöhte im darauffolgenden Satz nochmals den Druck und gewann letztendlich 6:2 6:1. Und das obwohl Wulf quasi direkt aus einer durchzechten Nacht aus dem Mallorca des Sauerlandes, aus Willingen, angereist war. Super Leistung Wulf- weiter so!

Böhm trotz seines Kapselrisses in der Schlaghand hatte ebenfalls wenig Mühe und siegte verdient 6:1 6:3.

Weiter ging es in die nächsten drei Matches. David Stüken, als Wahlspieler mitgereist, war auf Wiedergutmachung aus. Bei seinem letzten Auftritt im Dress der Herren 1 versagte er auf ganzer Linie. Dies wollte er so sicherlich nicht auf sich sitzen lassen. So kam es, dass Stüken direkt die richtigen Antworten auf die Schläge seines Gegners fand und mit 1:6 im Führung ging. Auch im zweiten Satz wusste Stüken es gekonnt und grazil Tennis zu spielen und dominierte seinen Gegner nach Herzenslust. Auch hier ein ungefährdeter 6:1 6:0 Sieg für den Akteur aus Balve.
Dr. Julian Grote gab sich ebenfalls keine Blöße und servierte seinen Gegner eiskalt und offenkundig mit „einer Brille“ 6:0 6:0 ab. Dr. Grote darf schonmal eine Flasche Sekt kaltstellen. Ihm fehlen noch 30 Punkte bis zum Aufstieg in die LK 22. Unsere Redaktion drückt ihm jedenfalls alle Daumen!
Last but not least begab sich der älteste Spieler aus den Reihen der gesetzten Sechs des TCH auf den Court um sein Match anzugehen. Sascha Wegener, wie üblich körperlich etwas angeschlagen (dieses Mal wurde er Opfer einer ungeschickten Handhabung mit der Heckenschere am Vortag), unterhielt sich bereits vor dem ersten Aufschlag mit seinem Gegenspieler und erfuhr so, dass dieser mit Verdacht auf einen Riss des Kreuzbandes spielen werde. Doch Wegener, den seine Mitspieler und Fans liebevoll nur „W“ nennen, war augenscheinlich im Gegensatz zu seinem Gegner ärztlich gut versorgt worden und startete brillant mit 6:0 in sein Match. Der zweite Satz ging ebenfalls sehr deutlich mit 6:1 an W. Auch an dieser Stelle, herzlichen Glückwunsch W zu weiteren 50 LK-Punkten und gute Besserung an die beiden Spieler!
Somit stand nach den Einzeln der TCH als Sieger fest. Trainer Marnet, der ständig über Nachrichtendienste in Echtzeit über die Geschehnisse informiert wurde, stellte ungewöhnlich wortkarg fest: „Wahnsinn! Ihr zersägt ja richtig.“ Auch er war ob dieses klaren Ergebnisses seiner Schützlinge sehr erfreut und sicherlich ein kleines Bisschen stolz.

Bei der Aufstellung der Doppel kam es jedoch zu sehr unschönen Szenen auf Seiten der Hönnestädter. Mannschaftsführer Böhm stellte den Gesamterfolg seiner Jungs in den Vordergrund und wählte eine „sichere“ Doppelaufstellung, sodass aller Wahrscheinlichkeit alle drei Doppel auf das Konto des TCH gehen würden. Doch innerhalb der Gruppierungen bäumten sich einige Spieler gegen die Entscheidungen Böhms auf und es kam zu einer kleinen Meuterei, bei der sogar ein Spieler die Absetzung Böhms als Mannschaftsführer forderte. Der Grund? Einige Spieler wollten lieber „kultige Doppel“ spielen und mit ihren „Lieblingspartnern auf dem Court stehen“. Sogar der Wahlspieler Stüken, ebenfalls Mitglied im Vorstand des TCH, war einer der lautstark eine alternative Doppelaufstellung forderte. Sicherlich keine perfekte Vorbildfunktion für den noch so jungen und unbefleckten Carlos. Böhm sichtlich eingeschüchtert, blieb schließlich nichts anderes übrig als sich dem wütenden Mob zu ergeben. Er bzw. die Mannschaft stellte letztendlich folgende Doppel auf:
Mertens / Wulf
Stüken / W
Böhm / Lindemann
Tatsächlich war es so, dass trotz dieser riskanten Aufstellung alle drei Doppel an die Jungs aus dem Hönntetal gegangen sind. Mertens / Wulf 2:6 2:6. Stüken / W 2:6 1:6. Böhm / Lindemann (mittlerweile als das Traumduo gefeiert) 1:6 0:6.

Ausblick: Die Sasion in der Kreisklasse ist für den TCH beendet. Unsere Jungs aus dem Hönnetal bleiben aber sehr aktiv und fahren Ende Juli bereits nach Holzwickede und wollen den ELCH Cup in die Hönnestadt holen.

In diesem Sinne: bleibt Sportlich! Nur der TCH!